Sizilien ist für viele Mitteleuropäer und war bis vor kurzem auch für
uns Terra Incognita (unbekanntes, unentdecktes Land). Ätna, Mafia
und Zitronen - so in etwa sahen unsere Vorstellungen von der größten
Insel des Mittelmeeres aus. Aber Sizilien entspricht bei weitem nicht diesem Klischee
und hat uns innerhalb einer Woche geradezu verzaubert. Neben seinen zahlreichen
kulturellen Höhepunkten hat Sizilien auch viele landschaftliche Highlights
zu bieten. Lange malerische Strände wechseln sich ab mit kaum zugänglichen
Bergregionen oder Schluchten. Der Ätna oder Mongibello (schöner Berg),
wie ihn die Sizilianer nennen, hat der Insel nicht nur Lava und Asche sondern
auch viel guten Ackerboden beschert. Leider hat diese fruchtbare Erde und das
ausgesprochen sonnige Klima schon in frühester Zeit die begehrlichen Blicke
sämtlicher Nachbarn geweckt.
So nimmt es nicht Wunder, daß im Verlaufe der Jahrtausende Griechen, Römer,
Karthager, Araber, Byzantiner, Vandalen, Staufer, Franzosen und Spanier viele
noch heute sichtbare Spuren hinterlassen haben. Sizilien scheint mehr und schönere
griechische Tempel als Griechenland selbst zu haben. Allenthalben sind wir auf
normannische Kathedralen oder Schlösser gestoßen, haben die traumhafte
Lage alter Amphitheater bewundert oder uns an italienischen Barock erfreut. Sizilien
ist wie eine Reise durch Jahrtausende, Kulturen und Landschaften - atemberaubend
und unvergeßlich.
Und auch von der sogenannten ehrenwerten Gesellschaft keine Spur. Im Gegenteil.
Wir wurden überall sehr freundlich und herzlich aufgenommen. Zudem konnten
wir Anfang Dezember die Gastfreundschaft und Sehenswürdigkeiten wieder ziemlich
ungestört von anderen Touristen genießen. Wir haben in der einen Woche
maximal 10 Urlauber getroffen und dafür um so schönere Begegnungen mit
den Einheimischen gehabt. Einziger Wermutstropfen kann im "Winter" jedoch
das Wetter sein. So kurz vor Jahresende muß man auch in dem von der Sonne
verwöhnten Sizilien des öfteren mit ein paar Regenschauern und Temperaturen
um 15 °C rechnen.
Agrigent
Das Valle dei Templi (Tal der Tempel) in Agrigent ist zweifellos eines
der kulturhistorischen Highlights Siziliens. ...weiter
Ätna/ Mongibello
Der mit fast 3.350 m höchste aktive Vulkan Europas ist Siziliens Fluch und
Segen, wobei jedoch bisher die positiven Aspekte überwiegen zu scheinen.
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Syrakus
Wir befinden uns mitten im 2.Punischen Krieg (218-202 v.Chr), genauer gesagt in
Syrakus des Jahres 212 v.Chr. ...weiter
Blick vom Teratro Greco
Taormina
Teatro Greco
Domplatz /Minotaurus-Brunnen
Taormina
Immer an den schönsten Plätzen sind wir in den vergangenen Jahren auf
einen bekannten deutschen Italienfan gestoßen, Johann Wolfgang von Goethe.
So hat es uns also nicht allzu sehr überrascht, daß Goethe im Jahre
1787 auch in Taormina war. Möglicherweise ist er hier auf den Rängen
des antiken Teatro Greco mit seinem traumhaften Panorama zur Erkenntnis gekommen,
"Daß ich Sizilien gesehen habe, ist mir ein unzerstörlicher Schatz auf mein ganzes
Leben." Für uns jedenfalls ist Sizilien und Taormina im besonderen unvergeßlich
und immer wieder eine Reise wert.
Taorminas unwiderstehlicher Charme nimmt einen sofort gefangen, wenn man nach
mühsamen Aufstieg auf der Piazza IX. Aprile den weiten Blick über
den Golf von Naxos und den Ätna genießt. Den passenden Rahmen
erhält das Ensemble durch die Porta die Mezzo, einem der drei Stadttore
und den Kirchen San Guiseppe sowie Sant'Agostino (heute Bibliothek).
Dieser wunderbare Freiluft-Balkon im Herzen der Stadt stellt gleichzeitig die
Mitte des Corso Umberto - der Flaniermeile Taorminas - dar. Eine Vielzahl
von Trattorien, Cafés und Geschäften säumen zwischen Porta
Messina und Porta Catania den Corso und seine angrenzenden Gassen.
Sehr schön auch, die Piazza Duomo mit dem Dom und Minotaurus-Brunnen
auf halben Weg zwischen Porta Catania und Porta di Mezzo.
Kurz vor dem Porta Messina, in der Nähe der Piazza Vitt. Emanuele
mit dem sehr schönen Palazzo Corvaja (Touristeninformation) findet
man in einer Seitenstraße das kleine und sehenswerte römische Theater,
das Odeon. Von der Piazza zweigt dann die Via Teatro Greco ab
und führt uns zum Höhepunkt vieler Sizilienreisenden: dem griechischen
Theater. Leider konnten wir keiner der hier im Sommer stattfindenden Veranstaltungen
beiwohnen, dafür hatten wir dieses Kleinod antiker Baukunst für uns
ganz alleine. Und der Blick vom Teatro Greco über die Bucht nach
Giardini Naxos (bei klarer Sicht bis Catania) und dem qualmenden Ätna
war schon Schauspiel genug.
Etwas oberhalb des Theaters ist zudem noch ein Aussichtspunkt mit einem sehr schönen
Blick in nördlicher Richtung (Letojanni, Messina) sowie auf Taorminas Hausberg,
dem Monte Tauro. Über einen Wanderpfad kann man dort die Kapelle
Madonna della Rocca und das Castello erreichen und ein weiteres
berauschendes Panorama genießen. Wieder in der Stadt, wunderschön angelegt
und mit tollen Blicken auf die Stadt und das Meer - der Giardino Pubblico
(Stadtpark).
Unsere Begeisterung für Taormina läßt sich neben der spektakulären
Lage des Ortes wohl auch dem Umstand zuschreiben, daß wir Sizilien weit
außerhalb der Saison besucht haben. So kurz vor Weihnachten hatte es lediglich
eine Handvoll Besucher nach Taormina verschlagen. Sehr angenehm waren wir von
den Einwohnern Taorminas überrascht, die uns trotz der Millionen von Touristen
das Gefühl gaben, gern gesehene und willkommene Gäste zu sein.
Tips: Man sollte sich das Erlebnis Piazza IX:Aprile nicht durch einen
Besuch des Café Wunderbar verderben. Das etwas verstaubt wirkende Café
ist zwar toll gelegen, dafür gibt es aber den mit Abstand schlechtesten Kaffee
Italiens. Da die Einbahn-Gassen Taorminas sehr eng, Parkplätze knapp und
teuer sind, sollte man gar nicht auf die Idee kommen, mit dem Auto nach oben zu
fahren. Hier lieber den Bus oder die Seilbahn nehmen. ...zurück