Ahwahnee, ein vor Staunen weit geöffneter Mund. So nannten die ersten Siedler,
Vorfahren der noch heute lebenden Southern Miwok, dieses Paradies auf Erden. Yosemite,
nicht das Tal, sondern wir stehen mit offenen Mund am Glacier Point und sind überwältigt
von diesem atemberaubenden Panorama. Die gewaltige Kuppel des Half Dome, die mehrere
Hundert Meter hinabstürzenden Kaskaden der Yosemite-, Vernal - und
Nevada-Falls. Und alles gerahmt von den schneebedeckten Gipfeln der Sierra
Mountains. Hier, in 2.164 m Höhe und gute Eintausend Meter senkrecht über
diesem wundervollen Tal können wir nur staunen. Wir können diesen Anblick
nicht in Worte fassen, man muß es einfach selbst gesehen haben. Video
(Windows
Media Player , Größe 4,1 MByte, Dauer 5 Min 45 s)
Falls Ihr es einrichten könnt, dann beginnt Euren Besuch im Yosemite Tal
unbedingt mit einem Abstecher zum Glacier Point. Wir sind auf unserem
Weg vom Sequoia National Park quasi hier vorbeigekommen (von Fresno auf der 41,
auf der Wawona Road ca. 30 Meilen bis zum Abzweig, nur im Sommer und Herbst befahrbar)
und haben hier die ideale Einstimmung auf diesen wundervollen National Park gefunden.
Da wir bereits im Sequoia NP waren, ließen wir die Mariposa Grove
mit der größten Ansammlung von Redwoods im Yosemite Tal rechts liegen.
Wer aber die größten Lebewesen unserer Erde noch nicht gesehen hat,
der sollte sich den Abstecher am Südeingang zum Mammutbaumhain nicht entgehen
lassen.
Nachdem wir uns am Glacier Point sattgesehen haben, können wir es eigentlich
kaum erwarten, hinunter ins Tal zu kommen. Und was soll man sagen, auch hier ist
einfach alles grandios. Sanft schlängelt sich der Merced River durch
das grüne Tal und ehrfurchtsvoll blickt man hinauf zu den über 1.000
m steil aufragenden Felswänden eines El Capitan. Ein überwältigender
Felsmonolith. Weitere Highlights: Tunnel-View am Ostausgang des Wawona
Tunnels - ein wunderschönes Panorama des Tales. Weiter geht's zum "nur"
189 m hohen und doch sehr schönen Bridalveil-Fall. Die Ahwahneechee
nannten ihn Pohono - Geist des ausbreitenden Windes. Und genau so wird der Schleier
aus herabfallenden Wasser beständig von einer zur anderen Seite geweht. Und
fast überall präsent - der fast 3.000 m hohe Half Dome, den
man sogar auf einem Wander-/ Kletterweg besteigen kann. Der Ausblick muß
gewaltig sein.
Zwar ist das Yosemite Valley wie alle National Parks fast zu gut erschlossen (Am
Wochenende hat man eine Rush-hour wie LA), aber es ist trotzdem utopisch, innerhalb
eines Tages fast alles sehen zu wollen. Wir werden drei Tage bleiben und am Ende
bedauern, daß wir nicht mehr Zeit haben. Auch die Verwaltung
des Nationalparks hat dies erkannt und nimmt im Gegensatz zu anderen Parks
gleich 20 USD/ car Eintritt. Das Ticket gilt dann aber auch für eine Woche
und dies sollte wohl auch der angemessene Zeitrahmen für einen Besuch sein.
Sinnvoll ist es, sich zuvor um eine Übernachtung zu kümmern (YosemitePark.com).
Im Park selbst sind zwar viele Lodge's und Camping Plätze, jedoch sind diese
dem Ansturm in den Sommermonaten und Wochenenden nicht gewachsen. Wir übernachten
in der Yosemite
View Lodge, in El Portal am Westeingang des Parks. Innerhalb von 10 min sind
wir morgens im Yosemite Tal und können bei 139 USD/ Nacht gerade noch ruhig
schlafen. Späten Gästen wurde am Wochenende das Zimmer auch schon mal
für über 300 USD angeboten - das entspricht dann in etwa den Preisen
im altehrwürdigen The
Ahwahnee Hotel, wo die Zimmer um die 800 USD liegen können, je Nacht
wohlgemerkt.
Trotz der Millionen von Besuchern ist es erstaunlich, wie schnell man dann doch
Ruhe findet. Nicht nur wir, sondern auch die eigentlichen Bewohner des Nationalparks
genießen dann die Stille. Über 300 Tierarten sind im Tal beheimatet.
Unter Ihnen Hirsche, Murmeltiere, Streifenhörnchen, Berglöwen und Schwarzbären.
Letztere bekommen wie hier zwar nicht zu Gesicht, aber die häufigen Warnschilder
vor hungrigen Bären und die verschließbaren Vorratsbehälter für
die Lebensmittel der Camper sind durchaus ernst gemeint. So weist das The Ahwahnee
Hotel ausdrücklich darauf hin, daß es nicht für Schäden aufkommt,
wenn Meister Petz die Autoscheibe einschlägt um an Futter (oder das Autoradio
;-) zu gelangen.
Auf insgesamt 1.200 km Länge ziehen sich Wanderwege quer durch den Nationalpark,
womit wohl für jeden Geschmack etwas dabei ist. Sehr schön und ideal
zur Einstimmung ist der Trail, der sich beiderseits des Merced Rivers durch das
Tal schlängelt. So kommt man irgendwann und unausweichlich auch an den berühmten
Yosemite Falls vorbei. Schon von weitem ist das Tosen der herabstürzenden
Wassermassen zu hören. Und nach einer letzten Biegung steht man urplötzlich
vor einer fast 300 m hohen Wand aus Wasser. Und dies sind nur der Middle (206
m) und der Lower (98 m) Yosemite Fall. Insgesamt erreicht der große Yosemite
Fall eine Gesamthöhe von 739 m. Zum Vergleich: Empire State Building 381
m, Eiffelturm gut 320 m und unser Kölner Dom 156 m! Etwas weiter weg auf dem Weg
ergeben sich mit jedem weiteren Schritt neue beeindruckende Ausblicke auf den
gesamten Yosemite Fall.
In den Sommermonaten sollte man sich auch eine Fahrt zum berühmten Tioga
Pass (3.031 m) nicht entgehen lassen. Die rund 60 km lange Straße führt
uns durch das hochalpine Hinterland mit beeindruckenden Felsformationen und steil
aufragenden Gipfeln, tiefblauen Seen oder die riesige Wiesenlandschaft des Tuolumne
Meadows. Einige Meilen vor dem zauberhaften Tenaya Lake, am Olmsted
Point, eröffnet sich uns noch ein tolles Panorama mit dem unverwechselbaren
Half Dome im Mittelpunkt. Die Tioga Road macht uns noch einmal die gewaltigen
Ausmaße, die unendliche Vielfalt und Schönheit dieses einzigartigen
Nationalparks bewußt.
© 09.05.2005
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